Dienstag: Die Vögel ringsherum wecken uns ordentlich früh.. trotzdem ist es sehr schön zu lauschen. Wie schon mehrfach erprobt, packen wir erst alles zusammen und fahren noch vor dem Frühstück die ersten Kilometer bis in den nächsten Ort, Angelokastro. Erst jetzt wissen wir wieder, wo wir genau sind – manchmal ist es schwer, den Überblick zu behalten.
Apropos Überblick: Angelokastro ist eines dieser urtypischen Dörfer Griechenlands und liegt am Hang von ein paar (noch nicht ganz) Bergen. Eine wunderschöne Aussicht auf das Tal eröffnet sich uns!
Nachdem wir uns gestärkt und die heutige Etappe geplant haben, schwingen wir uns auf die Räder und fahren in Richtung Amfilochia, was geschätzte 80km von unserem jetzigen Standort liegt… weit verfehlt 😀 Vermutlich war der Leon noch nicht ganz wach, als er das Navi bedient hat, denn wir staunen nicht schlecht, als nach nichtmal fünfzig Kilometern das Städchen am Meer in Sicht kommt – am Ende einer Lagune wurde Amfilochia, orientiert an einem Amphitheater, halbkreisförmig ums Wasser erbaut und ist sehr schön anzusehen! Ein sehr schöner Platz, um die Etappenplanung dieses Tages nocheinmal zu überdenken und Mittagspause zu machen.


Da uns die Kombi aus Sonnencreme und Schweiß nach zwei Nächten Wildcampen doch etwas sehr ungemütlich wird, haben wir beschlossen, auf jeden Fall eine Dusche aufzusuchen. Leider gibt es in der Umgebung keine Campingplätze, beziehungsweise sind diese noch nicht geöffnet. Also finden wir ein etwas herunter gekommenes aber für unsere Zwecke definitiv ausreichendes Hotel in Menidi, ein gutes Stück die Lagune entlang.
Unsere heutige Fahrt war nicht so lang. Am späten Nachmittag sind wir schon am Ziel angekommen und haben viel Zeit, den Ort unsicher zu machen.. doch zuerst hüpfen wir ins Meer! Das Wasser ist deutlich wärmer als erwartet, aber zum erfrischen absolut perfekt. Erfrischt geht es weiter zum Einkaufen. Unterwegs treffen wir eine Frau, die ganz gut deutsch spricht, mit der wir uns kurz unterhalten. Sehr erstaunlich, wie viele Griechen es gibt, die deutsch sprechen können.. Viele von ihnen haben in Deutschland gelebt und gearbeitet oder studiert. Wir befinden uns aber natürlich auch in einem absoluten Touristenort, wo im Juli und August viele Urlauber aus Deutschland anzutreffen sind – nicht verwunderlich, dass sich Leute mit entsprechender Sprachkenntnis dort ansiedeln.

Zum Abschluss des Tages kochen wir auf unserem Balkon – ein bekanntes Bild – ein schickes Essen.
Mittwoch: Komplett über das ganze großzügige Zimmer haben wir alle unsere Sachen verteilt.. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass wir gemütlich in den Tag starten. Die Nacht in einem richtigen Bett hat gut getan, ans Zelt gewöhnen wir uns so langsam aber auch. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer Umstrukturierung in den Fahrradtaschen checken wir aus. Zunächst geht es recht flache Straßen entlang, doch schon bald entpuppt sich dieser Tag als ein riesiges Naturerlebnis! Wir verlassen die asphaltierten Wege und fahren streckenweise Schotterpisten mit vielen Schlaglöchern entlang. Nur langsam kommen wir voran, doch das ist uns gerade recht. Überall blüht das Leben! Schildkröten, Frösche, Kühe, Störche, Wasserratten und und und. Ein kleines Highlight: Zurück auf der Straße retten wir eine Schildkröte vor dem überfahren-werden uns setzen sie sicher ins hohe Gras – die gute Tat des Tages…


Abgesehen von den vielen lebenden Tieren, die wir vor allem heute entdecken durften, ernüchtert uns das ganz andere Bild am Straßenrand durchaus. Überfahrene Dachse, Füchse, Igel, Marder und auch Hunde, von den ganzen kleineren Tieren ganz zu schweigen, liegen immer wieder traurig da..
Langsam aber sicher steigt das Gelände an, sobald wir vom Meer wegfahren. Am Ende des Tales fahren wir knapp 200 Höhenmeter auf 10 Kilometer rauf, nur um von einer Herde Ziegen überrannt zu werden, die uns in einem verlassenen Dorf voller Häuserruinen überrascht. Nach dem ersten Schrecken ist es aber ein tolles Erlebnis, eine Runde Streichelzoo zu spielen.
Über einen sehr hügeligen Schotterweg gelangen wir schließlich auf die Passhöhe – 370 Meter, nicht viel, doch unser größter Anstieg bisher. Von hier aus haben wir einen traumhaften Ausblick bis ans Meer runter. Eine asphaltierte und sehr kurvige Straße beschert uns die verdiente Abfahrt an einem Fluss entlang, begleitet von den ersten Regentropfen auf unserer Tour, die aber schnell wieder verschwinden. Wir fangen an, in der supfigen Gegend nach einem geeigneten Platz ausschau zu halten, wo wir für diese Nacht unser Zelt aufstellen können. Kurz bevor wir an die Küste kommen, finden wir ein Feld nahe einem kleinen Ort, das geschützt vor Wind und vor Blicken ideal für uns ist.


Nachdem Vincent einen Versuch unternommen hat, ‚Gestrummtes‘ zuzubereiten (eine Art Kartoffel-Möhren-Brei), was wir uns schmecken lassen, während ein herrlicher Sonnenuntergang anzusehen ist, beenden wir diesen Tag unter dem lauten Gequarke von vielen Fröschen um uns herum. Es ist kaum zu glauben, dass wir erst vor einer Woche im Flieger nach Athen saßen!
Hey, Ihr beiden. Respekt für Euer Vorhaben und Eure Leistung. Bin aber sofort regelmäßig auf Eurer Seite und verfolge Eure Erlebnisse. Wünsche Euch frische Beine und wenig Platte Reifen. Frank
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Hey Frank! Ganz vielen Dank, frische Beine können wir auf jeden Fall gut gebrauchen.
Viele Grüße aus Tirana, Albanien
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Lieber Vincent, lieber Leon,
Ostermontag: ich bin endlich mal dazu gekommen mir ausführlich eure Seite anzuschauen. Klasse!!! Schwer beeindruckt von eurem Projekt wünsche ich eine gute Reise, viele nette Bekanntschaften und tolle Erlebnisse!
Alles Gute und viele Grüße,
Bernhard
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