Halbzeit in Belgrad! #Tag 1 bis 30

Wie viele Eindrücke haben wir bereits gesammelt? Sie sind unzählbar! Es ist unglaublich, dass wir bereits seit einem Monat auf den Rädern sitzen.. Da wird es Zeit nochmal ein dickes Dankeschön auszusprechen, für all die tollen Nachrichten und Kommentare, die uns auf unterschiedlichstem Wege erreichen! Wir freuen über jeden, der/die unsere Tour mitverfolgt!

Sonntag: Der Tag beginnt verregnet. Leon, der früher wach ist als Vincent, macht sich auf durch die umliegenden Straßen, um das Frühstück einzukaufen. Es ist sehr wenig los, da es Sonntagmorgen ist und wie aus Eimern schüttet. Trotzdem ein Hochgenuss, denn die Stimmung ist einfach einmalig.

In den Straßen verteilt sind überall Persönlichkeiten an den Hauswänden zu entdecken..

In einem Supermarkt, der auch am Sonntag durchgehend geöffnet ist, wird er fündig. Frisches (aufgebackenes) Brot und Frischkäse… den Rest haben wir noch im Gepäck. Während Leon sich wieder im Hostel eingefunden hat und anfängt zu frühstücken, steht auch Vincent auf.

Um 11 Uhr soll es eine Free Walking Tour vom Hostel aus geben, doch die fällt heute leider aus. Uns wird stattdessen eine öffentliche Tour vorgeschlagen, für die wir uns sehr beeilen müssen, um sie nicht zu verpassen. Gerade als die Gruppe von Touris losmarschieren will, kommen wir am Treffpunkt vor dem Nationalmuseum an. Hier beginnt eine Tour durch unscheinbar aussehende Straßen, wo wir an den „geheimen“ Sehenswürdigkeiten vorbei kommen, die man vermutlich sonst leicht hätte übersehen können. Zu Beginn werden wir zu einer Runde Rakija eingeladen, ein selbstgebrannter Schnaps, der traditionell jedem Besuch (normalerweise zu Hause) angeboten wird.


Nachdem wir die Führung mit einem Ausblick über die Stadt beendet haben, orientieren wir uns Richtung Essen, bevor wir uns noch auf eigene Faust zu ein paar Orten aufmachen, die unser Interesse geweckt haben. Die Pause wird doch etwas ausgedehnter, weil man hier und da noch mit den anderen reiselustigen Leuten um sich herum ins Gespräch kommt. Um kurz vor 6 stiefeln wir los (Leon flipflopt eher). Unser Ziel ist der Dom des heiligen Sava, der der größte in Südosteuropa ist und der erst 2016 nach langem Bausstop fertiggestellt wurde. Innen sind die künstlerischen Arbeiten noch mitten im Gange, denn verkleidet sollen die Betonwände mit aufwändigen Mosaiken und Fresken werden. Von einem Aufseher werden wir auf den sehr unscheinbaren Durchgang zur Krypta aufmerksam gemacht. Leon meint noch: „Die Krypta ist oft echt beeindruckend.“ 

Man erwartet, dass es so trostlos weitergeht…

Doch was uns unten erwartet ist jenseits unserer Vorstellungen und einfach nur gigantisch! Zunächst verwandeln sich die Betonwände in Marmor, wie man es vielleicht von einer Toilette eines schicken Restaurants kennt (vielleicht ein schlechter Vergleich, uns sei verziehen). Um die Ecke öffnet sich ein Vorhang, der prunkvoll verzierte Säulen, mit Blattgold und Fresken verzierte Decke und Wände.. eigentlich unbeschreiblich…

Ungefähr 20 Minuten bewegen wir uns kaum von der Stelle und bestaunen diesen Ort. Wir wollen jedoch auch noch zurück ins Hostel und die wunderbar ausgestattete Küche benutzen! Für den Rückweg wählen wir eine Route vorbei an einigen monumentalen Bauten…

Die St. Marks Church.. etwas kleiner als der Dom, jedoch nicht viel älter und ebenfalls sehr beeindruckend.. im Inneren wird ebenfalls noch an der Einrichtung gefeilt..

Vor der Kirche verläuft sogar einer der Europaradwege! (EuroVelo 6)
Mit Bannern wie „WE WILL NEVER FORGIVE YOU FOR KILLING OUR CHILDREN“ werden die kosovarischen UÇK-Kämpfer und die NATO als Terroristen und deren Mittäter dargestellt.. zwar wussten wir, dass sich Serbien und Kosovo noch immer nicht auf einer Wellenlänge befinden, jedoch ist es ein krasser Gegensatz, die UÇK hier so anders dargestellt zu sehen, die im Kosovo als Helden verehrt werden.

Mit vielen neuen Eindrücken, machen wir eine Resteverwertung und bereiten aus viel unnötigem Balast (eine angebrochene Packung Nudeln und ein viel zu großes Glas mit Soße) ein leckeres Mahl zu. Nebenan wird ein Filmabend veranstaltet, jedoch mit einem Film, der uns nicht wirklich interessiert, weshalb wir uns zurückziehen und unser Gepäck sortieren, was sich jedoch kaum verstreut hat, da wir noch andere Mitbewohner im Zimmer haben…

Das Hedonist-Hostel ist unsere sehr schöne Unterkunft in Belgrad gewesen!

Als kleines Extra haben wir hier ein paar Funfacts aufgelistet… 😉

Gefahrene Kilometer: 2032

Höhenmeter: 24279

Etappen über 100 Kilometer: 5 (die längste Etappe von Fier nach Tirana mit 126km)

Zeit auf dem Sattel: 126 Stunden (Gerade mal ein bisschen mehr als fünf Tage reine Fahrzeit.. keine Ahnung warum wir einen Monat dafür gebraucht haben…)

Verbrauchte Energie: Unser GPS zeigt 58688 verbrauchte kcal an, was zunächst nicht viel erscheint – knapp 2000 pro Tag, jedoch ist das auf die reine Fahrzeit auf dem Rad bezogen… (Wie uns schon mitgeteilt wurde, erzählen wir gerne vom Essen.. das ist aber auch wirklich wichtig! 😀 )

Übernachtungen: 9× Wildcamping, 1× Raftinggelände, 1×Campingplatz (11Nächte im Zelt), 10×Hostel, 1× in einer luxeriösen Bauruine in Albanien, 5×Hotel, 2× haben wir in Häusern bei Einheimischen geschlafen (in Albanien und im Kosovo)

Unfälle: Ein kleiner Zusammenstoß von Vincent mit einer Glasscheibe, das Resultat war ein verbogenes Schutzblech und ein Riss in der Jacke. Und Leons Sturz wegen überhöhter Geschwindigkeit in einer Kurve, wobei er mit leichten Schürfwunden am Bein und einem verbogenen vorderen Laufrad davonkam, was sich zum Glück noch richten ließ…

Platte Reifen: KEINER!!!

Vernichteter Brotbelag: 3 Kilo Nuss-Nougat-Creme, 2 Kilo Erdnussbutter, zwei Gläser Honig (regional und sehr lecker!), zwei Gläser Pflaumenmus, zig Variationen von Käse (ca. 8 Kilo), 

Regentage: drei komplette Tage mit Niederschlag (zwei mit Regen, einer mit Schnee und Regen), sonst kurze Schauer oder Gewitter in der Nacht

Pausentage: Tirana, Skopje (2), Rožaje, Sarajevo, Belgrad

Geschossene Fotos: 2702 plus mehr als zwei Stunden Videomaterial der Actioncam (die bewegten Bilder werden wir exklusiv dem Fernsehen und anderen digitalen Medien zur Verfügung stellen)

Gelesene Buchseiten: 53…. zusammen… (wir lesen an sich beide ausgesprochen gerne, doch die Tour ist eine ganz andere Situation. Es passiert so viel, dass wir sehr mit Land und Leuten beschäftigt sind! Und so ein Blog schreibt sich nicht von allein 😉 )

Verbrauchter Spiritus: 1,5 Liter

6 Gedanken zu “Halbzeit in Belgrad! #Tag 1 bis 30

  1. Friedrich Trier

    Der verbrauchte Spiritus animiert als Steilvorlage:
    Bitte noch Verbräuche von folgenden Dingen nachtragen:
    Bier
    Wein
    Schnaps
    Seife
    Rosen

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    1. Bis jetzt haben wir unseren Spiritus zwar noch nicht getrunken, da wir aber bald aus Alternativlosigkeit evtl. auf Wodka oder ähnliches zurückgreifen müssen, könnte es sein dass wir das auch mal anders verbrennen.
      Also hier nur der Verbrauch von den weiteren Dingen:
      Bier: nicht der Rede wert
      Wein: haben wir noch nicht gesehen auf der Tour
      Schnaps: Rakija ist der Beste! Selbstgebrannt aus Pflaumen.
      Seife: überflüssig
      Rosen: bisjetzt weder verschenkt noch geschenkt bekommen

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  2. Uwe

    Habe heute von meinem alten Freund U. den Link auf euren Blog bekommen und mich eben anderthalb Stunden durch eure Reiseberichte gearbeitet und es gerade mal bis just hinter Ostern geschafft. Ich habe vom Lesen schon ganz schwere Beine. Was für eine schöne Idee, was für schöne Bilder und Geschichten, was für tolle Begegnungen! Vielen Dank dafür und euch noch eine unvergessliche und gute Weiterreise. Herzliche Grüße aus Hameln von Uwe
    P.S. Lasst euch noch etwas Zeit mit dem Nach-Hause-Kommen; hier ist das Wetter gerade Sch…

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    1. Hallo Uwe!
      Schön zu hören, dass wir nicht die einzigen mit schweren Beinen sind. Ja das mit dem Wetter ist so eine Sache, hier ist es auch gerade nicht das beste… Aber wir können bestimmt trotzdem ein paar Sonnenstrahlen mitbringen.
      Ganz viele Grüße aus Kroatien
      Leon & Vincent

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  3. Daniel

    Moin!

    Bei der Funfact-Höhenmeter-Abteilung hätte ich mich fast am Müsli verschluckt: Ab-ge-fah-ren!
    Aber vom Spiritus solltet ihr nicht ganz soviel konsumieren: geht auf die Sehkraft 😉 😀

    Habt eine schöne Woche; viel Spaß an der Freiheit auf dem Rad
    … & das mit dem Mountainbike-Treff können wir wirklich gerne machen:
    wäre mir eine große Freude euch mal den Taunus zu zeigen 🙂

    Bis die Tage, ride/flip-flop on
    Daniel

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    1. Hi Daniel,
      joa den Spiritus gibts in kleinen Mengen 😀 das passt schon 😉 so im nachhinein sind wir auch am überlegen, was uns mit den bergen da geritten hat.. gelohnt hat sich aber definitiv jeder Meter!

      Klingt super mit dem Taunus: ist abgemacht! 😀
      Danke für den Kommentar und ebenfalls eine schöne Woche!
      Grüße aus irgendwo in Kroatien 😀
      Vincent und Leon

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